Zwischen Frust und Dankbarkeit
Am Wochenende waren wir auf Gemeindefreizeit. Aufgrund von Corona waren wir mengenmäßig stark dezimiert. Gesichtsmasken, Desinfektionsmittel und Sonderregelungen begleiteten uns durch die Tage. Gleichzeitig war vieles entspannter. Weniger Programm, vielleicht auch weniger Erwartungen meinerseits.
Gefühlsmäßig war ich am herumschlittern. Ist es richtig, was wir hier tun? Ist es okay sich zu treffen? Wie finde ich es, dass viele sich gegen die Freizeit entschieden haben?
Ich bin weder ein Corona-Paniker noch ein Corona-Leugner. Ich sehe in der Pandemie weder das Ende der Menschheit noch einen Fake, angezettelt von Regierungen und Geheimorganisationen.
Ich möchte mich und andere nicht mit Übervorsicht einsperren und sehe manche Regelungen eher kritisch. Gleichzeitig stresst mich die unbekümmerte Sorglosigkeit einiger, die oft schon in Rücksichtslosigkeit übergeht. Und da fühle ich mich dann auch als Christ aufgerufen. Wenn es darum geht Schwächere zu schützen, dann sollte das doch kein Neuland für mich sein, immerhin handelt die ganze Bibel davon. Und dass der Schutz von Schwächeren oft mit Selbsteinschränkungen einhergeht, ist ja nun auch nichts neues. Ich muss nicht alles verstehen und nicht alles teilen. Aber ich sterbe nicht davon, wenn ich meine Freiheit nicht zu 100 Prozent ausleben kann. Und doch leide ich darunter, manche Menschen nur zu sehen und nicht umarmen zu können. Mich mit einigen nur im Freien zu treffen, weil sie aus Rücksicht auf gefährdete Familienmitglieder versuchen Treffen in geschlossenen Räumen zu meiden.
Letztendlich musste ich mich an diesem Wochenende entscheiden, auf was ich meine Aufmerksamkeit richten will. Zum Glück übt Jesus grad das mit der Dankbarkeit mit mir. Mein Frust der ersten Stunden, wurde zunehmend weniger. Das Lachen häufiger. Und wieder einmal durfte ich feststellen: Wenn ich anderen Raum gebe und es zulasse, dass auch andere mir dienen, dann ist das mit Gemeinde eine richtig tolle Sache.
- Danke, dass wir uns trotz Corona treffen konnten.
- Danke für unsere herzlichen und liebevollen Hauseltern, die den ganzen Tag hinter uns her desinfiziert haben.
- Danke für das entspannte Programm, die Gespräche, das Essen.
- Danke, dass wir aufgrund der kleinen Gruppe so eine intensive Zeit miteinander haben konnten.
- Danke für den Spaß, das Lachen, die tiefen Gespräche.
- Danke, dass wir miteinander auskamen, obwohl wir viele Dinge unterschiedlich sehen, nicht nur bei Coronathemen.
- Danke, dass wir wieder ein Stück lernen konnten, auf die Bedürfnisse der anderen zu achten.
- Danke, dass du es bist, der Gemeinde will und möglich macht. Es ist schön dich im Zentrum zu haben.
- Danke für Kuchen und Wassermelone.