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Couchmeeting

Draußen ist es hell. Ein Anfall von Kopfschmerzen hat mich die Nacht über in Schach gehalten. Heute Morgen ist er abgeklungen, aber ich bin noch etwas zerknittert und die Hitze der letzten Tage macht es nicht besser.

Die Küche sieht aus, als hätten ein paar Gnome heute Nacht darin Party gemacht. Ich bin versucht die Kinder dafür verantwortlich zu machen, bis mir wieder einfällt, dass ich ja gar keine habe. Und der Gatte verursacht nur Chaos, wenn er Gulasch kocht. Es riecht aber nicht nach Gulasch. Es riecht nach…ich sollte den Müll rausbringen.Ich lehne im Türrahmen und fühle mich unendlich müde. Ich habe doch erst gestern aufgeräumt. Wir sind nur zu zweit. Wie können zwei erwachsene Menschen…na egal.

In meinem Kopf rattern die Aufgaben für diese Woche herunter. Es ist Endspurt bei zwei Projekten und auch die Renovierung ist fast fertig. Zwei Wochen noch, dann ist das Gröbste geschafft. Ich bewundere die Leute, die ein Haus bauen und deren Psyche und Familie am Ende noch gesund sind.

„Lust auf einen Kaffee? Auf der Couch?“
Ich höre die Stimme nicht wirklich. Es ist mehr eine Sehnsucht in meinem Herzen. Plötzlich packt mich der Wunsch, mich mit Jesus hinzusetzen. Meinen Kopf in seinem Arm zu vergraben, ein bisschen zu weinen, einfach, weil mir danach ist.

Mein schlechtes Gewissen hält mich davon ab. Die letzten Wochen war ich nicht sehr präsent. Ich war mit Urlaub, mit Ausmisten, mit dem Wetter und vor allem mit mir selbst beschäftigt. Wenn ich gebetet habe, dann waren die Gebete kurz und irgendwie genervt. Eine Pflichtübung, die mit einem schlechten Gewissen verbunden war, weil es eben keine Pflichtübung, sondern ein Gespräch sein sollte. Ehrlicher Weise muss ich zugeben, dass mir aber dieser Tage ohnehin nicht oft nach sprechen zumute ist.

Seufzend ignoriere ich das sanfte Locken, gehe nicht auf die Couch, sondern räume die Küche auf und setze mich dann an den Schreibtisch. Nach einigen Stunden bin ich fast fertig und muss nur noch ein paar passende Zitate suchen. Dabei stolpere ich über folgendes:

„Wenn wir versuchen zu beten, es aber nicht können, dann berührt Gott uns als Erwiderung ganz zart. In diesem Sinn gibt es so etwas wie ein misslungenes Gebet gar nicht.“
Brennan Manning

Und jetzt? Jetzt sitze ich doch hier. Auf der Couch. Mit Kaffee. Ohne Worte. Und lasse mich berühren. Ganz zart.

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