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Dieser kurze Moment

Die Tage werden wieder kürzer. Und ich finde, sie werden rasend schnell kürzer. Wenn ich morgens beobachte, wie die Sonne aufgeht, dann muss ich zu einer Stelle viel weiter rechts in meinem Fensterausschnitt schauen. Immer weiter rutscht der Sonnenaufgang vom Osten hin zum Südosten.

Es fällt mir gerade sehr schwer morgens aufzustehen. Es ist viel zu kuschelig im und viel zu kalt außerhalb vom Bett. Im Sommer schlafe ich bei offenem Fenster. Und als die Nächte anfingen kühl zu werden, schlief ich sogar noch besser. Auch jetzt ist das Fenster noch offen, doch inzwischen wache ich immer häufiger Nachts auf, weil mir kalt ist. Demnächst werde ich das Fenster nur noch kippen können. Ich versuche diese Zeit ein wenig hinauszuzögern.

Morgens wenn ich wach werde, ist die Welt nun eine ganz andere, als noch vor ein paar Wochen. Draußen zwitschern keine Vögel. Die Sonne schläft. Es ist dunkel und kühl und still. Nur in meinem Bett ist es kuschelig und warm. Ich liebe diesen Moment. Wenn ich mich zu einer Kugel einrolle, die Wärme und schwere der Bedecke spüre und Geborgenheit atme. Nur noch ein paar Minuten. Nur noch kurz.

Meine Hand wandert aus meiner Deckenburg zum Handy auf dem Nachttisch und startet die App mit der Hörbibel. Drei bis vier Kapitel werde ich hören, bis die App automatisch schließt und ich meinen Tag starte. Jetzt ist meine liebste Zeit. Eingerollt lausche ich der Stimme und lasse die Bilder an mir vorbeiziehen, welche die biblischen Geschichten malen. Manche Geschichten sind unverständlich und fremd, obwohl ich sie schon so oft gehört habe. Andere begrüße ich wie alte und von Herzen geliebte Freunde.

Jetzt ist eine Zeit, in der ich nichts tun muss, in der nichts von mir verlangt wird. Nicht mal ich verlange etwas von mir, nicht einmal wach zu bleiben um jeden Preis. Ein Backupwecker ist gestellt, sollte ich über einer Geschichte einschlafen (was in fröhlicher Regelmäßigkeit passiert).

Ob ich noch einmal wegdöse oder wach bleibe – in den meisten Fällen bleibt etwas von der Geschichte hängen. Doch das ist mir im Moment gar nicht das Wichtigste. Was das Schönste ist: ich freue mich auf diese kuschelige, spezielle Zeit mit Jesus. Und das tut unserer Beziehung sehr gut. (Selbst wenn man beim Kuscheln ab und zu nochmal einschläft.)

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