Kleine Abenteuer,  Uncategorized

Dem Ruf folgen

Es war als Ziehen im Bauch und irgendwo in Herznähe spürbar. Und als Kribbeln direkt zwischen den Augen. An der Stelle, wo auch die Denkfalte sitzt (die inzwischen auch sichtbar ist, wenn ich nicht konzentriert denke – weiß noch nicht so ganz wie ich das finden soll).

Als ich das erste Mal den Ruf in’s Fasten hörte, wollte ich folgen. Aber konnte nicht. Mein Blick war fixiert auf mein Gewicht und Fasten hätte es nur schlimmer gemacht. Zu sagen, dass ich faste um Zeit mit Jesus zu haben, wäre schlicht gelogen gewesen. Was es gewesen wäre, wäre ein Essensverzicht mit Jesus als Vorwand. Inzwischen hat sich das gebessert.

Vor ca. einem Jahr fragte mich Jesus dann: „Würdest du mir auch in eine Zeit des Fastens folgen, wenn ich dafür sorge, dass du kein Gewicht verlierst?“ Hmpf. Nicht die Frage die ich hören wollte. Ich habe mir Zeit gelassen mit der Antwort. Vor allem, weil meine erste Reaktion Jammern und Verhandeln gewesen wäre. Doch inzwischen kann ich die Frage beantworten: Ja, ich möchte dir folgen.

Und nun, fast ein Jahrzehnt nach dem ersten Ruf, bin ich bereit. Der Koffer ist gepackt. Das letzte Essen steht in der Küche. Es gibt Reis mit Fruchtmus. Das wars für die nächsten 6 Tage. Ich winke all den leckeren Sachen im Kühlschrank und im Naschfach noch einmal optimistisch zu: „Bis nächste Woche, ihr Süßen, ich werde euch nicht vermissen.“ (Habe die leise Befürchtung, dass das so nicht ganz der Wahrheit entsprechen wird.).

Die liebe Vera hat mich auf eine Fastenfreizeit eingeladen. Morgen geht es los. (Deswegen gibt es diesen Beitrag auch schon Freitags und nicht erst am Dienstag.) Ich bin….aufgeregt. Nervös. Ich habe ein wenig Angst, dass ich nicht durchhalte. Dass ich die einzige aus der Gruppe bin, die morgens jammernd am Frühstückstisch hängt, in den Tee schaut und schwach nach Pizza kräht. Oder die beim Wandern schlapp macht und mit einem Notfallmüsliriegel wiederbelebt werden muss.

Aber gleichzeitig spüre ich diese Sehnsucht nach einer Zeit mit Jesus. Ohne allem anderen: Keinen Alltag, keine Verantwortung. Dafür loslassen. Sortieren. Zuhören. Das Kribbeln ist wieder da. Und die Hoffnung, dass Jesus bereits in dem Freizeithaus ist und dort ein Zimmer bereitet.

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