Angst,  Dankbarkeit,  Gedankenflug,  Kinderlosigkeit

Dankt Gott in jeder (Wetter)Lage

Meine Emotionen gleichen gerade dem Wetter: wechselhaft; man weiß nicht so richtig was man damit anfangen soll; schwer vorhersehbar was als nächstes kommt; Pendeln zwischen den Extremen.
Woher das kommt weiß ich nicht wirklich. Aber ich weiß ist, dass mir von dem ständigen Auf und Ab langsam schwindelig wird. Und ein bisschen schlecht.

Vielleicht kommt es von der nächsten Babywelle, die gerade um mich herum startet. Wenn Paare ihr zweites oder drittes Kind bekommen, während ich auf einer völlig neuen Ebene begreife, dass mein Mann und ich niemals dazu gehören werden. Vielleicht liegt es an den teils schlimmen Krankheiten, die im Freundeskreis wüten und die einem begreiflich machen, dass Kinderlosigkeit nicht die größte Angst ist, mit der wir hier konfrontiert werden. Dann sind da die anderen Erfahrungen…mich wieder nahezu schmerzfrei bewegen zu können, Sport machen zu können. Das Wissen um meine harmonische Ehe. Das Buchen vom nächsten Winterurlaub in Dänemark. Neue Projekte, die auf meinem Schreibtisch liegen und die mir ein wohliges Kribbeln über den Rücken jagen. Dann wieder Ängste, nicht alles zu schaffen, zu versagen, etwas wichtiges zu vergessen, Menschen zu übersehen, übersehen zu werden…und das Karussell startet von Neuem.

Also habe ich beschlossen eine kleine Minipause einzulegen. Genau jetzt. Mich hinzusetzen. Mir einen Tee zu machen. Meine Lieblingssocken anzuziehen. Mir den bequemsten Platz im Wohnzimmer auszusuchen und kurz ruhig zu werden. Bewusst zu atmen. Und Danke zu sagen. Denn das kommt in der Bibel immer wieder: die Aufforderung Danke zu sagen. Sich auf das Gute zu fokussieren, weil man es so leicht aus dem Blick verliert. Weil (um beim Bild von letzter Woche zu bleiben), das Unkraut von ganz alleine wächst, aber die weniger robusten Pflänzchen mehr Pflege und Aufmerksamkeit brauchen. Ich glaube Dankbarkeit ist etwas, was ganz schnell überwuchert wird.

Ich danke dir Jesus, dass ich mit dir gemeinsam auf dem Weg nach Hause sein kann. Danke, dass es ein Zuhause für mich gibt und danke, dass mir das nichts und niemand mehr wegnehmen kann. Danke, dass ich in dir das Versprechen habe, dass ich ankommen werde. Und danke, dass es auf dem Weg dorthin so viele wunderschöne Sachen zu entdecken gibt.

Zum Beispiel:

  • ein Vormittag in der quietschlebendigen Küche einer Freundin
  • ein neues Buch in meiner Handtasche
  • kühles Wasser nach einem Sommerspaziergang
  • ein paar Hängemattenminuten unter einem Birnbaum im Garten von Freunden
  • ein völlig freier Samstag
  • der Abendspaziergang mit zwei wundervollen Frauen
  • die Aussicht auf ein Winterferienhaus nur 5 Meter von der Steilküste entfernt. Mit Kamin und wundervollem Blick auf die Nordsee
  • dass ich mit den Zehen wackeln kann
  • Wandern mit meinem Mann
  • Geschichten aus dem Leben von Menschen, die mit Gott unterwegs sind
  • Zimtbonbons
  • der Traum letzte Woche, in dem ich ein bisschen Zeit mit Mama verbringen durfte
  • die liebe Nachricht einer Freundin, so voll mit Wertschätzung, dass ich fast geplatzt wäre
  • Ärzte, Wissenschaftler und die Hoffnung, die eine Chemotherapie schenkt (bei allem Schrecken, den sie verbreitet)
  • eine ganze Schublade voller Tee
  • eine überraschende Einladung in die Berge
  • mein Sommerbalkon
  • der kühle Wind, der manchmal Nachts über mein Kopfkissen und mich streicht

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