Chaos im Kopf und im Kalender
Wenn man bei zu vielen Arbeiten fröhlich „Ja!“ gesagt hat und deswegen in Stress kommt, hilft weder Meditation noch Achtsamkeit, muss ich gerade feststellen. Da kann man noch so viel im Moment leben und Atemübungen machen, der Herr hat die Tage auf 24 Stunden begrenzt. Und damit Basta. Eigentlich weiß ich das. Eigentlich.
Uneigentlich lebe ich nach dem Motto: „Ach, das geht schon noch, das mach ich dann noch schnell.“ Und deswegen platzt der Kalender trotz fehlender Realkontakte aus allen Nähten. Die Frage, die sich mir immer penetranter aufdrängt ist jedoch: Muss das alles sein? Wen versuche ich eigentlich zu beeindrucken?
Wir sind in der Woche vor dem ersten Advent. Wahnsinn, dass mir das auffällt. Normalerweise bekomme ich den Advent erst mit, wenn mir Silvester bereits auf den Zehen steht.
Diese Woche wäre ideal um den Gang raus zu nehmen. Sie ruft nach Spaziergängen im Raureif. Sie ruft danach, im Keller die Weihnachtsdeko rauszukramen und dann auch gleich mal durchzusortieren um Dinge, die man selbst nicht mehr braucht zu verschenken oder zu spenden. Andere Leute können die nämlich auch jetzt gebrauchen und nicht mehr im Februar.
Jetzt ist die Zeit, um die Wohnung auf Advent einzurichten und diese Zeit der Lichter zu genießen. Mit oder ohne Lametta oder Glitzer. Ganz wie es die Seele gerade braucht.
Es fällt mir oft schwer zu dekorieren und mich auf Festtage einzulassen. Zu oft hat es den schalen Beigeschmack von „Für ne Familie lohnt es sich… aber für mich und einem Mann, der die Deko für mich erträgt? Lohnt es sich, oder soll ich es nicht einfach lassen?“ Nein, ich lasse es nicht. Ich mach das. Für mich. Und hoffentlich auch für meine Jesusbeziehung.
Ja, mit Familie wäre es schöner. Aber im Advent Ruhe und Stille zu genießen ist ebenfalls schön. Wenn keine Familie da ist, kann man mit ihr auch nicht streiten.
Ich habe beschlossen diese Woche um 18 Uhr den Laptop zuzuklappen. Ein wenig zu putzen. Die Herbstdeko wegzuräumen und die Weihnachtskartons zu holen. Und ich möchte eine Adventsliste machen. Eine, auf der Jesus im Mittelpunkt steht. Advent war ursprünglich eine Zeit des Fastens und der Vorbereitung. Der König kommt. Ich wünsche mir, dass dieses Advent, wenn schon erzwungener Maßen kontaktarm, eine Zeit der Gemeinschaft mit Jesus wird. Eine Zeit der Vorbereitung und der Besinnung auf das Wesentliche. Eine Besinnung auf den Wesentlichen.
2 Comments
Bettina D.
Liebe Tine, du hast mich motiviert: weg vom schnell – schnell, einen Gang runterschalten!
Die Gelegenheit ist dieses Jahr eigentlich perfekt : keine Weihnachtsfeiern, keine Weihnachtsmärkte…
Zur Ruhe kommen stattdessen.
Ich habe heute wirklich meine Adventsdeko durchgeschaut und sortiert – und mal wieder gebastelt!
Hat gut getan!
Ich wünsche dir, dass du auch die Kurve kriegst!
Bettina
Tine
Liebe Bettina,
dein Kommentar hat mich tatsächlich nochmal wachgerüttelt. Am Dienstag Abend war schon wieder einiges los. Und dann kam dein Kommentar und mein schlechtes Gewissen. Nicht nur drüber schreiben sondern auch umsetzen.
Du hast so recht. Wenn es dieses Jahr nicht ruhiger wird, wann dann? Und dann hab ich ein bisschen an dich gedacht und hab lächelnd den Laptop ausgemacht. Danke! Ich wünsche dir und euch eine wunderschöne Adventszeit.