alltägliches,  Gedankenflug

Nachtzumorgengedanken

Eigentlich stand für diese Woche auf dem Blog, dass ich eine kurze Pause mache. Aber jetzt kam es doch anders. Petra, ein ganz lieber Gruß an dich und hier ein kleiner Statusbericht, ehrlich und ein bisschen ungefiltert.

Fünfter März Zweitausendneunzehn

Drei Uhr Nachts
Wach. Seit über einer Stunde. Die Augen offen, liege ich hier, und starre an die dunkle Zimmerdecke. Inzwischen habe ich die Hoffnung aufgegeben nochmal einzuschlafen. Es sollte sich komisch anfühlen, um diese Uhrzeit wach zu sein. Falsch, mit ein zunehmendem Druck, weil man doch schließlich schlafen muss!
Draußen zwitschert ein hyperaktiver Vogel, der wahrscheinlich das gleiche Problem hat wie ich, sich aber deutlich weniger um einen gesunden Tag-Nacht-Rhythmus schert.

Drei Uhr Dreißig
Morgen beginnt die Fastenzeit. Eine Zeit, um Dinge loszulassen, sich neu zu fokussieren. Für sieben Wochen Dinge aus dem Leben zu entlassen, um Raum zu schaffen für den, an dem mein Herz hängt.
Raum schaffen. In den letzten Wochen hat sich dieses Thema in meinem Leben festgesetzt. Buchstäblich, wegen der Renovierung. Und im übertragenen Sinn. Raum schaffen, um zu atmen, zu fühlen, zu denken und zu sein. Meine Sehnsucht nach Gott wächst im gleichen Maße, wie ich mit meiner Alltagsenergie an meine Grenzen stoße. Die Sehnsucht nach Ruhe, ohne dass ich Urlaub machen möchte, wird größer. Ich brauche keine Auszeit, ich brauche mehr Raum. Raum wie den, den ich jetzt gerade habe. Hier im Dunkeln zu sitzen, den Geräuschen lauschend, Psalm 19 vage im Kopf: Die Himmel erzählen von der Ehre Gottes. Ein Tag sagt’s dem andern, und eine Nacht tut’s der andern kund, ohne Sprache und ohne Worte; unhörbar ist ihre Stimme. 
Naja, der gefiederte Kerl draußen im Baum hat eine Stimme.

Vier Uhr
Eigentlich hat der kleine Schreihals vor meinem Fenster recht. Warum so tun, als würde man schlafen, wenn’s nicht geht. Ich schleiche in die Küche und mache mir einen Kaffee. Um diese Uhrzeit fühlt sich das fast nach einem rebellischen Akt an.

Vier Uhr Zweiundvierzig
Vogelstreit. Das ist kein Gezwitschere mehr, die brüllen sich gegenseitig an.
Idyllisch.

Vier Uhr Dreiundfünfzig
Raum schaffen.
Ich habe keine Ahnung wie das gehen kann. Und ich mag es nicht sonderlich, unorganisiert in etwas zu stolpern. Aber vielleicht ist auch gerade das die Lektion in der ich stecke: mal nicht alles planen. Sondern jeden Tag zu nehmen wie er ist. Und darin Raum zu schaffen, mal wenig, mal unverhofft viel. Nicht immer alles beurteilen, nicht alles optimieren.

Fünf Uhr Sechszehn
Ich hab so Lust auf Pizza. Werde mal aufstehen.
Habt einen gesegneten Dienstag, ihr Lieben.

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